Waldsassen mit seiner alten, aber bis heute sehr lebendigen Zisterzienser bzw. Zisterzienserinnen-Abtei ist nicht nur geografisch ein idealer Ausgangs- oder Zwischenpunkt für eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Es liegt praktisch auf einer Linie zwischen der alten Zisterzienser-Abtei Loccum bei Bremen und Passau und ist über die bereits erschlossenen Pilgerwege Loccum-Volkenroda und Via Porta - Volkenroda-Waldsassen bestens angebunden.
Pilgern ist aber nicht (nur) sportliche Betätigung in der Natur oder eine andere Art von Tourismus, sondern immer eine spirituell motivierte Reise – zu einem besonderen heiligen Ort und zu sich selbst. Die Beweggründe der Pilger sind dabei so unterschiedlich wie die Menschen selbst.
Im vom christlichen Geist tief durchdrungenen, europäischen Mittelalter standen Bitt- und Dank-, oder auch Bußpilgerfahrten im Mittelpunkt. Dies spielt immer noch eine Rolle, setzt aber eine bereits vorhandene geistige Gewissheit voraus. Heute ist es eher die Suche nach der Gewissheit, dem allumfassenden Geist der Schöpfung und dem persönlichen Weg, die Menschen zum Pilgern bewegt. Für viele Menschen kann Pilgern auch sowohl eine Methode, als auch ein Zeichen sein, Umkehr zu üben, sich von schädlichem, krank machendem Verhalten abzuwenden und neu zu beginnen, zur eigenen Mitte und Lebenskraft zurückzufinden.
Im Unterschied zur Wallfahrt, der kurzen, einem kleinen Fest vergleichbaren religiösen Unterbrechung des Alltags um - häufig in Gemeinschaft - die Nähe Gottes an einem heiligen Ort zu erfahren, ist für das Pilgern neben dem Ziel der lange Weg selbst essentiell. Es braucht einfach Zeit und kontemplative Ruhe um den Alltag abzuschalten und wieder offen für die Erfahrung des Geistes zu werden. Deshalb ist es auch so wichtig, eine Pilgerfahrt (im Unterschied zur Wallfahrt) zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu unternehmen, denn Wandern und Radeln sind Meditation in Bewegung.
Häufig braucht es eine ganze Zeit, um sich von den Zwängen und Routinen des Alltags frei zu machen und sich für die Erfahrung des Geistes zu öffnen. Die realen Zwänge, denen die modernen Menschen unterworfen sind, machen es oft unmöglich eine lange Pilgerfahrt wie den Jerusalemweg an einem Stück zu unternehmen. Die Teilabschnitte sollten aber nicht zu kurz sein. Selbst der auf etwa zwei Wochen ausgelegte Abschnitt des Jerusalemwegs von Waldsassen nach Passau ist eigentlich zu kurz, um wirklich unterwegs zu sein. Dies kann zu Enttäuschung und Frustration führen, weil sich der erhoffte Effekt nicht einstellt.
Empfehlenswert ist es daher, den Pilgerweg in Waldsassen nicht sofort nach der Anreise zu beginnen, sondern sich Zeit zu nehmen, die besondere Atmosphäre und die religiösen Angebote des alten Zisterzienserortes und der Abtei zu nutzen und sich auf diese Weise auf den Weg einzustimmen. Ein Ruhetag ist nicht nur zwischendurch, sondern gerade auch am Anfang wichtig. Er kann beispielsweise für eine Tageswallfahrt über den Rosenkranz-Stationsweg zur Kirche der Hl. Dreifaltigkeit (Kappl) oder zum nahegelegenen Wallfahrtsort Maria Loretto oder einfach nur zur Ruhe im Klostergarten, zur Teilnahme am Gottesdienst in der Basilika/der Klosterkirche, am Stundengebet der Schwestern oder zum Empfangen des Pilgersegens vor dem eigentlichen Aufbruch dienen.
Der Jerusalemweg ist ein Hände reichendes Projekt mit einem starken Zeichen von Toleranz und Akzeptanz und zugleich der weltweit längste Friedens- und Kulturweg! Der Jerusalemweg führt vom Ende der alten Welt in Finisterre (SP) durch das Herzen Europas bis Jerusalem und verbindet als weltweit längster Friedens- und Kulturweg mehr als 15 Länder auf einer Strecke von etwa 7.500 km (von Österreich aus beträgt die Strecke etwa 4.500 km nach Jerusalem). Der Weg knüpft somit eine Verbindung vom Ende Europas bei Santiago de Compostela quer durch die „Alte Welt“ nach Jerusalem und damit an die Wurzel der Weltreligionen. Auf ihrem Weg ins Heilige Land kommen die Pilgerinnen und Pilger immer wieder mit christlicher, muslimischer und jüdischer Religion, Tradition und Kultur in verschiedensten Ausprägungen in Kontakt. Um Aufbau und Etablierung des Friedens- und Kulturweges kontinuierlich weiter zu entwickeln und zu festigen, wurde 2018 mit der Zertifizierung als europäische Kulturroute begonnen. Ein Prozess an dessen Ende die längste Kulturstraße im Europarat entstehen kann.Man passiert eine ganze Reihe von UNESCO Welterbestätte und unterwegs entstehen viele Gelegenheiten zum interreligiösen und interkulturellen Dialog, zum Brückenbauen zwischen Völkern. „Pilgern schafft Offenheit für Begegnungen, baut Vorurteile sowie Ängste ab und stärkt das Vertrauen – das Urvertrauen! Die vermeintlichen Grenzen zwischen Völkern und Religionen können von einzelnen Menschen in Liebe und gegenseitigem Respekt überbrückt werden “ sind eine der Kernbotschaften.Die Route verläuft von West nach Ost, dem Sonnenaufgang – symbolisch dem Leben – entgegen, und der Pilger befindet sich Schritt für Schritt am Weg zur bedeutendsten Stätte der Christenheit: Jerusalem - Schnittpunkt der Weltreligionen! Der Weg folgt dabei sowohl historischen Pfaden als auch neuen Wegen, unter anderem Spuren des Dritten Kreuzzugs sowie Wegen des Apostels Paulus. In all den Ländern bis in das Hl. Land betritt man kulturellen und geschichtsträchtigen Boden! Wie beispielsweise in der älteste Wallfahrtsort Tirols; die größte freistehende Friedensglocke des Alpenraumes; das Konzentrationslager Mauthausen; die Weltkulturerbe-Region Wachau; die Donaumetropolen Wien, Budapest und Belgrad, die Gedenkstätte in Mohács; das Amselfeld im Kosovo, wo 1389 die jene Entscheidungsschlacht zwischen den Serben und den Osmanen stattfand, und folglich den Lauf der europäischen Geschichte beeinflusste; die Klöster & Welterbestätte der “serbischen Klosterstraße“; die größte orthodoxe Kirche des Balkans; der Geburtsort von Mutter Teresa sowie weitere wichtige Stationen ihres Lebens am Balkan; die Ruinen der ältesten christlichen Kirchen Europas; der Trojanische Krieg, wo Achilleus seinen Tod fand und das weltbekannte trojanische Pferd steht; fünf der sieben Ursprungsgemeinden aus den Sendeschreiben der Apokalypse; Ephesos als bedeutendste Ausgrabungsstätte Kleinasiens; Ikonium am Taurusgebirge, wo u.a. im Jahr 1190 das Heer des Dritten Kreuzzugs unter Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ fast völlig aufgerieben wurde; die älteste befahrbare Steinbogenbrücke der Welt; die größte Moschee der Türkei; Antiochia am Orontes wo die vermutlich älteste Christenkirche ist und in der sich die Apostel mit der noch jungen Christengemeinde versammelt haben sollen.Philippi, Troja, Assos, Smyrna, Hierapolis, Pergamon, Laodizea, Tarsus, Derbe, Issos, Aleppo, Palmyra, Bosra, sind Beispiele weiterer klingender Namen entlang der Route, die Ausgraben und Reste der antiken Städte sind beeindruckend. So erreicht der Jerusalempilger u.a. auch mehrere Apostelgräber, viele bedeutsame historische Orte und UNESCO-Welterbestätte am Weg zum Ursprung der Christenheit und Wurzeln der Weltreligionen!Filmvortrag: Mehr als 30.000 Menschen haben unsere Vorträge in AT/DE/CH besucht. Die größten darunter waren mit bis zu 700 Personen, Höhepunkt war im vollen Wiener Stephansdom bei 2.000 Besuchern. Durchschnittlich gesehen kamen etwa 250 Personen pro Filmvortrag. Alle bisherigen Vorträge sind auch im Web unter www.jerusalemweg.de / www.jerusalemway.org